Reiten – ein Sport und doch so verschieden

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Reitweise – was genau heißt das?

 

 

Laut Wikipedia ist eine Reitweise ein bestimmter Stil, ein Pferd zu reiten und
auszubilden – eine Definition, die heute nicht mehr so eindeutig gültig ist. So sind
immer noch sehr viele Leute der Meinung, nach der englischen Reitweise zu reiten,
ohne wirklich über deren Zielsetzung Bescheid zu wissen. Anders könnte man
natürlich auch sagen, dass sich die englische Reitweise sehr geändert hat, von daher
werde ich mich beim englischen Reitstil genauso wie beim Westernreiten auf den
Ursprung beschränken und in den folgenden Serien auf die neueren ‚Reitweisen’,
Sitzschulungen und co eingehen, die in ihren Ideen einfach noch einheitlicher sind.

 

Englische Reitweise


Erstmal ist zu sagen, dass der englische Reitstil nur ein Name ist, während in England
Ponyspiele, Springen und Jagdritte viel, viel weiter verbreitet sind als die Dressur,
wie wir sie als ‚englisch’ kennen. Den Ursprung hat sie aus dem Militärreiten, das bis
heute seine Spuren hinterlassen hat: hartes Training sowie das ‚Suchen von Fehlern’
anstatt das Augenmerk auf das Können von Pferd und Reiter zu richten, kommt noch
von der strengen militärischen Ausbildung, ebenso der ständige Zügelkontakt und die
durchgehend treibenden Hilfen. Die jetzige Dressur soll Harmonie und Eleganz
widerspiegeln. Die Kunst der unsichtbaren Hilfen, das Pferd von unsichtbarer Hand
geführt. Leider gibt es in allen Reitweisen schwarze Schafe

 

Freizeitreiten

 

Daneben gibt es eine oft als ‚Freizeitreiten’ bezeichnete Art des Reitens, die sich aus
der englischen Reitweise entwickelt hat und an Strenge und Ehrgeiz verloren hat. Die
Pferdebesitzer zeigen allgemein mehr Interesse an dem Wesen Pferd, allerdings oft
mit falschen Vorstellungen. Durch die ‚freie’ Betätigung mit dem Pferd kommt
jedoch oft der Unterricht zu kurz, so dass kaum reiterliches Wissen weitergegeben
wird. Sonntägliche Schrittausritte als einzige Abwechslung reichen für manche (im
Gegensatz zu den Besitzern eben nicht vollzeitbeschäftigte) Pferde einfach nicht aus,
von körperlichen Folgen ganz zu schweigen, denn ein Pferd benötigt eine gewisse
Versammlung, um das Reitergewicht tragen zu können. Die Ruhe und auch geringere
sportliche Betätigung ziehen auch Erwachsene zum Reiten, die von Erziehung eine
andere Vorstellung haben, als das Pferd es hat. Für selbstbewusste Pferde durchaus
angenehm, für eher unsichere Pferde jedoch ein großes Problem, wenn sie sich nie
darauf verlassen können, von ihrem ‚Leittier’ beschützt zu werden. Oder bei weniger
kooperativen Pferden ein Problem für den Menschen....

 

 

Westernreitweise


Die meisten wissen wahrscheinlich, dass Westernreiten durch die Rancharbeit der
Cowboys entstand und daher brave, verlässliche aber auch teilweise (reaktions-
)schnelle Pferde benötigt wurden. Daher ist beim Westernreiten die Bindung zum
Pferd sehr wichtig: Das Pferd muss gut an den Hilfen stehen, sofort reagieren und die
Absicht des Reiters am besten schon vorausahnen; Ständig treibende Hilfen wären
sehr unpraktisch, da der Reiter sich noch auf weitere Aufgaben konzentrieren muss:
Er gibt eine Hilfe, das Pferd führt sie aus, bis die nächste Hilfe gegeben wird. Heute
unterscheidet man etliche Disziplinen, wobei auf Turnieren neben der Leistung des
Pferdes auch das Outfit, teilweise auch Körperbau und Kondition des Pferdes
mitbewertet werden.


- Western Pleasure: Ähnlich wie bei leichten Dressuraufgaben wird das Pferd hier
vorwiegend auf gebogenen Linien im Schritt, langsamen Trab (Jog) und Galopp
(Lope) vorgestellt. Allerdings muss das Pferd, um bei den langsamen Tempi nicht auf
die Vorhand zu fallen, dabei stark versammelt sein. Theoretisch darf das Genick nicht
unter dem Widerrist sein – praktisch laufen Westernpferde oft viel zu überbogen,
wenn sie richtig aufgenommen werden.


- Western Reining: Hier wird ebenfalls viel Versammlung benötigt, denn obwohl alles
nun eine Spur schneller geht, werden nun zum Beispiel rasante Wendungen,
Galoppwechsel und die bekannten Sliding Stopps, ein Halt aus dem Galopp, bei dem
das Pferd auf der Hinterhand weiterrutscht, gefordert. Dazu kommen mit dem
Sidepass Seitengänge, die je nach Schwierigkeit wie Schenkelweichen, geradegestellt
oder wie Traversalen geritten werden.


- Beim Trail spiegelt sich die Rancharbeit sehr stark wieder. Hier werden am langen
Zügel Aufgaben wir das Überqueren von Wippen, Planen und Brücken, das Öffnen
und Schließen eines Tores sowie Rückwärtsrichten in Schlangenlinie oder um Ecken
gefordert, die allesamt fließend bewältigt werden sollten.

 

 

- Beim Cutting wird ein Rind vom Pferd aus von der Herde weggetrieben und vom
Pferd am Zurücklaufen gehindert; beim Working Cowhorse wird erst eine Reining
Prüfung absolviert, danach wird diesmal mit einem einzelnen Rind gearbeitet, das frei
in der Bahn läuft und von Pferd und Reiter eine bestimmte Strecke getrieben werden
soll.


Ein Bericht von Nanni

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