Wunschpferdeaktionen

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Wunschpferdeaktionen - Der Tod der virtuellen Zucht?





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Eingeführt wurde diese Art von Daueraktion von der Reitponyzucht cherokee. Das Phänomen Wunschpferdeaktionen hat sich fast schon epidemieartig ausgebreitet. Plötzlich bot jeder Hof derartige Aktionen an, die ,,normale" Zucht wurde fast vollständig zurückgedrängt. Hat das Züchten noch einen Sinn? Vertreiben Aktionen wie diese nicht die traditionelle Art des Züchtens? Wo ist die Zeit geblieben, in der man sich über die Geburt des Fohlens freute, wie es erwachsen wird, die erste Körung besteht, die ersten Turniererfolge, der erste Fohlenjahrgang... Ist das denn nichts mehr wert? Haben wir uns letztendlich doch zu einer virtuellen Gesellschaft entwickelt, in der verlinkte Vorfahren und viele Nachkommen mehr zählen als das Pferd an sich. Wo geht die Entwicklung hin? Ich hoffe , dass diese Tendenz zu Wunschpferdeaktionen wieder zurückgeht und das Pferd an sich wieder im Vordergrund steht und nicht das Pferd als Gebährmaschine. Wie oft sehe ich Pferde in bekannten Wunschpferdeaktionen, die mit acht Jahren schon elf Fohlen haben Ihr brüstet euch immer damit, möglichst nah an der Realität zu sein, warum dann so etwas? Egal ob virtuell oder nicht, etwas realitätsverbunden sollte man dann doch bleiben. Ich selbst habe Wunschpferdeaktionen genutzt. Anfangs fand ich sie auch wirklich gut, vorallem wenn man ein ganz bestimmtes Pferd braucht. Als mein VRH gerade wieder aus der Versenkung aufgetaucht ist habe ich es genutzt um meinen Stutenstamm aufzustocken. Anfangs habe ich sie auch selbst angeboten, aber als ich dann die Richtung sah in die dieser Zug mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit brettert, sprang ich ab. Als besondere, einmalige Aktion, schön und gut, aber als Daueraktion nicht zu unterstützen. Wollt ihr mit dem Zug mitfahren oder springt ihr ab, zum Wohle der virtuellen Zucht. Macht mit , rettet die virtuelle Zucht und boykottiert Wunschpferdeaktionen.

Nun einige Statements von den Besitzerin bekannter VRHs zum dem Thema.

Leila von Res Gestae Equorum

Ein Statement über Wunschpferdeaktionen, eine interessante Sache, denn ich persönlich weiß nicht, wo ich anfangen soll mich darüber aufzuregen. Erstmal zum Grundlegenden: Ich finde in dem Sinne nichts schlimmes an den Wunchpferden, wenn man sich hin und wieder mal aus den eigenen Pferden eines erstellt oder 2 Pferde sieht, ein Foto und eine Charakterbeschreibung im Kopf hat und sich denkt "Wow, das wäre das perfekte Pferd für meinen Stall!". Wäre das die Realtität, wäre an Wunschpferden im kleinen Rahmen nichts auszusetzen, ich muss selber sagen, dass ich eins am Stall habe, den habe ich mir als 3jährig erstellt und wusste damals direkt wie er aussehen sollte und hatte schon erste Anpaarungsvorstellungen im Kopf. Soviel zur Theorie, jetzt zur Realität. Wunschpferde ist nichtmehr bloß ein "Wow, so ein Pferd habe ich schon immer im Kopf gehabt", sondern vielmehr ein Ersatz für das Züchten geworden. Viele brüsten sich mit Hengsten mit vielen Nachkommen, dabei ist die Hälfte davon ins Blaue rein erstellt worden. Viel besser sind da die Stuten, die mit 8 Jahren schon Nachkommen haben aufgrund der Wunschpferdeaktionen. Viele klagen, man müsste der Realität näher kommen, erstellen sich aber gleich am nächsten Tag einen 5jährigen Hengst aus Pferden von einem anderen Hof, zahlen dafür rein garnichts, schicken ihn am gleichen Tag in eine kostenlose Körung und stellen am selben Abend eben diesen Hengst als Elitehengst mit super Vererbung für viel Geld in den Deckeinsatz. Wo bleibt die Realität? Irgendwo weit vorne verschwindet sie einfach so! Noch schöner sind die Leute, die darüber klagen, dass sie ihre Pferde nicht verkauft bekommen und das Phänomenen der Dumping-Preise immer umfassender wird, sie aber selbst quasi am laufenden Bande Pferde erstellen. Züchten ist nicht nur einen Steckbrief schreiben und 2 Pferde in der Abstammung verlinken! Züchten fängt bei der Auswahl der Stuten an, geht dann über die lange Suche nach einem passenden Hengst hin zum gespannten Warten auf den Abfohltermin und endet an der Stelle wo das Pferd nach 4 Monaten Vorbereitung 3 Jahre alt wird und seinen ersten Turniersieg nach Hause holt, die Zuchtzulassung erhält und nach erneutem gespannten Warten das erste Fohlen bekommt. Ist es nicht das, weswegen wir mit virtuellen Zuchtställen begonnen haben? Das Finden von 2 Elterntieren, das Aufwachsen des Fohlens? Wo bleibt das Züchten, wenn alle Pferde direkt 3 Jahre oder älter sind? Wenn es nirgends mehr volle Deckpläne gibt? Wenn an einem Tag direkt 3 Generationen Pfere geschaffen werden?


Skadi von der Deckstation Sikus

Meine Meinung sieht zusammen eher so aus, dass ich Wunschpferdeaktionen als ringen nach Aufmerksamkeit durch Übertünchung des Zuchtideals ansehe. Wo bleibt die Freude, ein Fohlen aufwachsen zu sehen? Diese Punkte werden oft gar nicht bedacht, schließlich kann ich mir ja ein Top-Pferd erstellen, dass schon im Mitten seiner Zuchtkarriere steht. Wunschfohlen dagegen finde ich noch ganz akzeptabel, da man ja ein Fohlen erstellt. Also ich stimmte diesem Thema voll und ganz zu.


Nessa von Gestüt Nereus

Wunschpferdeaktionen machen auf die Dauer die ganze Züchertei miteinander überflüssig. Warum warten, wenn ich mir mal eben irgendwo den Hengst, den ich grad brauche, zusammenstellen kann ? Wozu ausbilden lassen, wenn ich beim Erstellen des Pferdes gleich meine Wünsche umsetzen kann. Wozu Turniere, wenn ich sagen kann, "er ist eh schon der tollste", denn so habe ich mir das Pferd ja "gebaut". Schlimmer noch, wer sich umsieht, entdeckt, dass manche Stuten durch diese Aktionen "mit 10 Jahren schon 17 Fohlen haben", weil keiner drauf aufpasst. Ganz ehrlich, davon halte ich so gar nix. Ich besitze auch einige Pferde aus Wunschpferdeaktionen, aber verglichen mit der Anzahl, die ich normal gezüchtet habe, sind die extrem in der Minderheit. Irgendwie geben sie mir auch nicht das Gefühl irgendwas geleistet zu haben und sind mir nicht interessant genug. Wenns so weitergeht, wirds irgendwann noch so kommen, dass man Vorfahren beantragen kann in "Wunschvorfahrenaktionen" oder sowas, hihi. Nein, ganz ehrlich... nix für mich. Trends an sich ... mh... es gab schon so viele. Anfangs bringen sie tolle Veränderungen mit sich, bieten tolle neue Möglichkeiten, aber spätestens wenn der vierte Hofbesitzer einsteigt und nachäfft, wirds langweillig und eher nervig.


Sabina von Gestüt Schwarze Perle

Die eigentliche Idee der VRHs geht doch durch die ganzen Aktionen verloren. Gerade die Wunschpferdeaktionen sorgen in meinen Augen dafür, dass die virtuelle Pferdezucht zumindest gebremst, wenn nicht sogar kaputt gemacht wird. Wer wartet dann bitte noch zwei- vier Wochen darauf, dass ein Fohlen zur Welt kommt, wenn man es sich gleich erstellen kann und es in dem Alter hat, wie es einem persönlich am liebsten ist? Wenn ein Hof ein Jubiläum hat, oder auch mal einen Turniergewinn mit Wunschpferdeaktionen honoriert, dann ist das in Ordnung. Aber generell immer wieder diese Aktionen… in meinen Augen überflüssig. Lieber wieder „back to the roods“. Die Zucht beleben durch Werbung für die eigenen Pferde, durch Aktionen wie Rabatte oder auch mal den einen oder anderen Decksprung umsonst.



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